Page 34 - Preschaint Nummer 7
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                Menschen gehen, Orte bleiben
Wie zum Beispiel in «Las Agnas», der «Erlenebene» zwischen Bever und La Punt.
Ein Sumpfgebiet mit der «Amselquelle», der «Funtauna Merla». Ein Grenzgebiet zwischen der «Plaiv» – Suot Funtauna Merla – und dem oberen Teil – Sur Funtauna Merla. Grenzen schaffen Unterschiede. «Unten» wird nicht genau gleich gesprochen wie «oben».
Hier war nicht nur Grenze, sondern auch Treffpunkt mit einer Sust und einem Umschlagplatz für Waren zwischen dem Albula und dem Bernina. Jahrhundertelang Gerichtsort für die Deputierten der Gemeinden des Hochgerichts. Nach einem Brand im Jahr 1726 wurde das Wirtshaus wieder aufgebaut und zum Vergnügungsort mit Billard und Tanzsaal vergrössert. Es bildete seither das eigentliche Zentrum des Oberengadins und wurde zum Ort, wo man sich traf, wo Hochzeiten und «Schlittedas» gefeiert wurden. Ein Ort, wo 1816 die erste Freimaurerloge in Graubünden gegründet wurde. Alle zwei Jahre fand hier die Landsgemein- de statt. Letzte Verwendung fand Las Agnas als Marktplatz. Zwischen 1927 und 1929 wurden die Gebäude abgebrochen.
Welches Paar hat den letzten Tanz getanzt? Welches Lied wurde als letztes gesungen? –
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