Page 16 - Preschaint - Nummer 3
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Wie zwei SchwesternSie sind Geschwister, die Arve und die Fichte. Beide sehr genügsam und immergrün. Sichtbar sind sie aber denn doch sehr verschieden: die eine kann 1000 Jahre alt werden, die andere wächst dafür hoch. Aber es gibt noch ganz andere Unterschiede.Holz begleitet uns: Nicht nur als Wärmelieferant, son- dern vor allem als Baumaterial. Dass die Verwendung des Materials für Wohnungseinrichtungen grössere Auswir- kungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit hat als bisher angenommen, belegte eine österreichische empiri- sche wissenschaftliche Blindstudie (Joanneum Research) aus dem Jahr 2003.Die Fichte zum Arbeiten,die Arve zum EntspannenIn dieser Studie wurden die Auswirkungen von Arvenholz auf die Belastungs- und Erholungsfähigkeit an 30 gesun- den Erwachsenen getestet. Bei der Testbatterie im Labor zeigten sich signifikante Unterschiede in der Erholungs- qualität zwischen Arvenholzzimmern und identisch ge- staltetem Zimmern aus anderem Holz. Die Untersuchun- gen bestätigen den Einfluss des Einrichtungsmaterials auf körperliches und psychisches Befinden. Dabei zeigte sich eine deutlich bessere Schlafqualität im Arvenholzbett. Die bessere Nachterholung ginge, so die Wissenschaftler, mit einer reduzierten Herzfrequenz um rund 3.500 Herz- schläge pro Tag und einer erhöhten Schwingung des Or- ganismus im Tagesverlauf einher. Subjektiv berichteten die Testpersonen, so die Studie, von einem erholsameren Schlaf, einem besseren Allgemeinbefinden und sogar über eine „soziale Extrovertiertheit“.Während sich daraus ergebend die Arve zum Schlafen empfohlen wird, sei die Fichte tagsüber ein idealer Beglei- ter, da diese beispielsweise nachweislich einen positiven Einfluss auf die Konzentrationsleistung, den Kreislauf und auf das vegetative Nervensystem habe. Ein Raum aus Fichtenholz fördert also die Konzentration beim Arbei- ten.Die Arve und ihre antibakterielle Wirkung –im Gegensatz zu anderen HölzernIn einer Studie des Instituts für Genetik und allgemeine Biologie der Universität Salzburg wurden – zur Untersu- chung der antibakteriellen Wirkung von Arvenholz – fünf Holzarten getestet. Die mit Escherichia-coli-K12 infizier- ten Ahorn-, Buchen-, Fichten-, Pappel- sowie Arven- schnittflächen wurden danach ausgewertet. In feuchter Umgebung wurde eine deutlich höhere bakterienhem- mende Wirkung von Arvenholz festgestellt. Nach einer Versuchszeit von 12-14 Stunden wurde bei den Holzarten Buche, Pappel und Ahorn eine höhere Zahl von Bakterien gefunden. Auf dem Arvenholz konnten im selben Versuch praktisch keine lebensfähigen Bakterien nachgewiesen werden. Warum das so ist? Verantwortlich für die positi- ven Eigenschaften des Arvenholzes ist das Pinosylvin, das in hoher Konzentration im Holz und Harz vorkommt. Arvenholz ist also das ideale Material für die Herstellung von Schneidebretter oder für Brotkästen zum Aufbe- wahren von Brot. Denn während Bakterienstämme auf Kunststoff überleben und sich sogar vermehren können, sterben sie auf Arvenholz nach kurzer Zeit ab. Dieses alte Wissen um die antibakterielle Wirkung konnte nun also auch wissenschaftlich bestätigt werden.So tönt die Fichte und wahrscheinlichauch die Arve„Trees“, das sind nicht nur Bäume wie die Fichte und die Arve. So hiess auch ein Forschungsprojekt des Institute for Computer Music and Sound Technology ICST in Ko- operation mit der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in den Jahren 2012 – 2015. Das Projekt beschäftigte sich mit der Frage, wie ein Baum klingt und weshalb.14 preschaint das Magazin