Page 17 - Preschaint - Nummer 3
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Gemeinsam mit Marcus Maeder, einem Schweizer Künst- ler, Forscher und Komponisten elektronischer Musik ha- ben Wissenschaftler einer Fichte Geräusche entlockt und diese aufgezeichnet. Zwar nicht wie vor 60 Jahren, als der Engländer John Milburn die Nadel eines Plattenspielers in den Stil eines Rizinusblattes steckte. Wobei er dadurch zwar tatsächlich ganz leise wahrnahm, wie es in dessen Innerstem geheimnisvoll rauschte, flüsterte und knackte. Maeder und die Wissenschaftler haben eine Fichte verka- belt und sie mit Sensoren aller Art bestückt. Maeder woll- te damit die akustische Signatur des Baumes erkunden und zeigen, wie sich die Geräusche durch das Wetter, durch den Tag und über das Jahr verändern.Tatsächlich zeigte sich, dass an einem sonnigen Sommer- tag die Geräusche lauter und rhythmischer sind wie sonst. Dann nämlich leidet der Baum unter Trockenstress und dadurch unterbrechen Lufteinschlüsse den Saftfluss. Da- bei entstehen wahrnehmbare Klänge. In der Nacht ist hingegen ein leises Flüstern zu hören. Man geht davon aus, dass dieses Geräusch von winzigen Gasbläschen, die im Innersten des Stamms aufsteigen, stammt.Sie möchten wissen, wie das tönt? Wir haben das Ergebnis der Studie auf der Webseite unter www. refurmo.ch auf- geschaltet. Eine Symphonie der besonderen Art.„Trees“: Hier spricht der BaumDas Forschungsprojekt „Trees: Ökophysiologische Prozesse hörbar machen“ bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft.TIPPHören Sie in den Baum rein.https://www.refurmo.ch/fileadmin/preschaint/picea_abies.mp3https://www.refurmo.ch/fileadmin/preschaint/pinus_sylvestris.mp3 Aufnahmen: Marcus Maeder/Zürcher Hochschule der Künste ZHdK„In der Nacht ist hingegen ein leises Flüstern zu hören.“preschaint das Magazin 15


































































































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