Page 28 - Preschaint Nummer 5
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 Freunde analog und digital
Gabriel Landwehr und Rico Riedi sind von Kindesbeinen eng befreundet. In Samedan aufgewachsen, sind sie zuerst zusammen in die Scoulina, dann in die Primarschule gegangen, haben dieselbe Schulbank geteilt und ihre Freizeit indoor wie outdoor aktiv gestaltet. Dann zog Familie Riedi ins Prättigau um. Die Freundschaft blieb bis auf den heutigen Tag erhalten – trotz räumlicher Trennung. Nun freut man sich, wenn man sich verabreden kann und gemeinsam Zelten geht, Playstation spielt oder chattet. Darüber unterhielten sich die beiden besten Freunde, als sie Anfang März gemeinsam zum „Internationalen Automobil-Salon Genf“ im SBB-Zug unterwegs waren:
Gabriel: Wenn’s bei uns mit dem Chatten losgeht, fängt’s meistens so an, dass ich Dir schreibe! Rico: Ja, genau, nur ein Wort.
Gabriel: „Kannst??“
Rico: Und zwei Fragezeichen, ja.
Gabriel: Und zwei Minuten später schreibe ich dann „?“
Rico: Noch eines ... und dann hab ich drei oder zehn verpasste Anrufe auf dem Handy bei mir! Gabriel: Entweder Du nimmst den Anruf beim zweiten Mal an oder schreibst viel später zurück, dass es Dir heute leider nicht geht. Bis dahin versuche ich es halt immer wieder ...
Rico: (lacht).
Gabriel: In’s Handy rein und würgen! Dann heisst es halt ... warten, warten, warten ...
Rico: Ist halt so, kein Weltuntergang!
Gabriel: Die ist schon längst untergegangen bei den ganzen Versuchen ...
Rico: Analog machen wir sowieso anderes als digital, rausgehen, zelten, irgendetwas anschauen gehen.
Gabriel: Das wird dann vorher gründlichst im Chat besprochen.
Rico: Ja, genau, oder sich zum Telefonieren verabreden. Ich bin meistens sowieso zu faul zum viel schreiben. Vielleicht kommt auch mal ’ne Sprachnachricht in den Chat.
Gabriel: Kann passieren.
Rico: Wir benutzen den Chat so, wofür er ur- sprünglich geschaffen wurde, um nämlich kurze Mitteilungen zu übermitteln. Chatten ist Mittel zum Zweck.
Gabriel: Man macht das, wenn man das Gefühl hat, das muss jetzt mal gesagt werden. Kurz und bündig. Da ist dann alles dabei. Aber Themen, die in der Welt so ablaufen, Politik, Religion und Gott und so machen viel mehr Sinn, direkt zu machen. Rico: Das stimmt. Aber in der Regel lassen wir uns an allem teilhaben, was uns so beschäftigt. Da machen wir keinen Unterschied, ob im Chat oder direkt.
Gabriel: Ja, in der Regel schon.
Rico: Beim Chatten kann man sich Witzbilder oder Videos schicken. Ohne die geht’s nicht (lacht).
Gabriel: Und daraus ergeben sich manchmal weitere Themen. Also unser Chat besteht mittler- weile mehr aus Fragezeichen als aus sonst was anderem. Die grossen Diskussionen haben wir dann, wenn es uns beiden geht, und dann macht es umso mehr Spass.
Rico: Spass ist sowieso ein wichtiger Faktor, auch beim Infos austauschen.
Gabriel: Zum Beispiel, als die Bayern letztens gespielt haben ... (lacht).
Rico: Wie war das? 5:1 haben die den Gladba- chern das 0:3 zurückgegeben.
Gabriel: Ausgerechnet, als wir in München waren.
 









































































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