Page 16 - Preschaint Nummer 6
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                 14 preschaint das Magazin „In den schönen Bergen des geliebten Südfrankreichs, in den Cevennen, erhebt sich das Schloss Cantate-Dôme Saint-Amour. Oh, wie schön ist es mit seinen vier Eck- türmen, mit seinem Gemäuer, seiner edlen Struktur. Beim Betrachten dieses Schlosses hat man das Gefühl, dass es von lauter Liebe erstrahlt ...“ So beginnt die im Original französisch geschriebene Geschichte von Mili Weber über eine adlige Familie. Über viele Generationen spinnt sie sie weiter. Verbunden ist sie mit dem grossen Puppenhaus ihrer Schulfreundin, das sie nach deren frühem Tod von den Eltern geschenkt bekommen hatte. Ihr Bruder Emil baute es zum Schloss um. Wer die Generationengeschichte liest, bewegt sich geografisch, zeitlich und thematisch im Umfeld der Katharer (= „die Reinen“), einer breiten religiös motivierten sozialen Reformbewegung zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, die von der Inquisition brutal verfolgt und in einem lange dauernden päpstlichen Kreuz- zug vernichtet wurde. Das Ideal eines einfachen Lebens, die Orientierung an Gott als Schöpfer des Lichts, der nur Gutes hervorbringt, die klare Trennung von Gut und Böse waren Aspekte ihrer Lehre. Mili Weber fand in ihnen das Bild der guten Christen, die in ihrem Leben der Liebe wei- ten Raum geben. „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott sehen“ – der Vers aus der Bergpredigt schmückt in buchstäblicher „Schnüerli-Schrift“ eine Front des Schlosses und ist sozusagen die Überschrift über die von Mili Weber präsentierte Familiensaga, die sich zwi- schen Dunkelheit und Licht zum Guten entwickelt. „Heureux ceux qui ont le cœur pur, car ils verront Dieu!“ 


































































































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