Page 28 - Preschaint Nummer 6
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                 Winfried Egeler, wie erschafft sich ein Kind seine „Welt“, in der es lebt? Am besten beobachten wir einfach Kinder, wie sie was machen, ohne es sofort zu kommentieren, korrigieren oder zu bewerten – was wir als Er- wachsene ja sehr schnell tun – oder Kinder zu be- lehren und sie weiterführen zu wollen. Kinder führen uns ins Hier und Jetzt. Ich habe das Glück, dass ich an zwei Tagen der Woche Enkelinnen und Enkel von mir betreuen kann. Hinzu kommt bei mir, dass mich ein Unfall mit einer fast tödlichen Verletzung ihrem Erleben noch nähergebracht hat. Mein erwachsenes Denken hatte ich verloren. Ich hätte im Spital mit einem Glöcklein gespielt und sei glücklich gewesen wie ein Kind, wurde mir erzählt. Ich musste selbst nochmals die Kindheit durchlaufen. Wiederfinden, was wir verloren haben Wie sehen beim Kind Entwicklungen denn aus? Entwicklungen verlaufen unterschiedlich und kon- tinuierlich. Punkte der Veränderung sind nicht aus- zumachen. Man ist gefordert zu schauen, in wel- cher Phase ein bestimmtes Kind gerade steht. Bei einem Neugeborenen ist noch eine ganz starke Verbundenheit da. Es gibt noch keine Differenzie- rungen von Du und Ich. Kleine Kinder haben das grosse Bedürfnis, die Welt zu entdecken, sich darin zu bewegen und darin auch klarzukommen. Sie sind noch stark im Hier und Jetzt ... und auch das beseelte Denken ist noch da. Aber sie wollen wei- ter und die Welt erklären und das, was ist, immer noch besser verstehen können.  26 preschaintin das Magazin 


































































































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