Page 44 - Preschaint Nummer 6
P. 44

                   Wie kann man am ehesten glauben, dass Himmel und Erde zusammengefunden haben? Vielleicht doch einfach so, dass man sich selbst verbunden fühlen kann – mit allem ringsum. An Weihnachten ist man gern zusammen. Zum Baum gehört der Tisch, zum Feiern gehört das Essen. Mancher- orts singt man zusammen. Oder man spielt zusammen Musik. Oder jemand liest eine Geschichte vor. Die aus der Bibel mit Stern, Stall und Krippe. Oder die auf der Front- seite in der Weihnachtsausgabe der Lokalzeitung. Oder eine, auf die man irgendwo gestossen ist und für sich schon einmal gelesen hat. Liest jemand vor, ge-“hört“ man wie von selbst zusammen. Mili Weber war ein Familienmensch. Im Haus in Dimlej über dem St. Moritzersee lebte sie mit Vater, Schwestern und Bruder zusammen. Mit dem Ableben ihrer Familien- angehörigen leerten sich Wohnräume. In eines der Zim- mer stellte sie eine Hausorgel, die sie geschenkt bekam. Sie spielte Gängiges. Auch eigene Kompositionen. Selbstverständlich erfuhr die Orgel dasselbe Schicksal wie andere Gegenstände im Haus auch: Sie wurde mit farbigen Bildern überzogen. Singvögel sind da – und über den Pfeifen ein Engelchor. – Und es wird erzählt: Am Weihnachtsabend öffnete Mili das kleine Fenster auf der Seite. Trotz Schnee und Kälte wollte sie bei offenem Fenster spielen. Und was sie dann spielte, spielte sie zu- sammen mit all den aufgemalten Tieren, und spielte es dem Christkind zu ihrer Rechten und dem Rehlein Fin und allen anderen draussen. Nein, allein war sie wirklich nicht! Das offene Geheimnis von Weihnachten kann man nur mit allen teilen ...     42 preschaint das Magazin 


































































































   42   43   44   45   46