Page 24 - Preschaint - Nummer 3
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Magdalena Auchter-HugWir kommen seit 1973 als Wintersportgäste ins Engadin und haben seit 1984 eine Ferienwoh- nung in La Punt-Chamues-ch. „Der Zipfel des Paradieses“ hat mich schon als Jugendliche ange- zogen (ich bin Jahrgang 1951). Damals, als junge Erwachsene, fand ich das Skigebiet traumhaft schön, schneesicher und abwechslungsreich. Die Kultur samt Sprache hat mich angezogen und vor allem das Licht, welches zu jeder Jahreszeit einzigartig ist. Im Engadin gibt es kaum Nebel, im Winter Schnee, welcher im Flachland Man- gelware ist. Ich geniesse jede Jahreszeit. Ich liebe die Berge und wandere unendlich gerne. Der Bergfrühling ist beglückend und etwas vom Schönsten, ich beobachte gerne Tiere. Hier finde ich Plätze, wo ich allein sein kann.Ich bin mit der Natur hier verwurzelt. Sozial habe ich einige Freunde hier oben, aber interes- santerweise sind es auch ehemalige Unterländer. Mit den 100 % einheimischen Menschen kam ich bis jetzt weniger ins Gespräch. Vielleicht ha- ben sie auch eine gewisse Abwehrhaltung gegen- über den Unterländern. Ich gelte immer noch als Touristin, auch wenn ich seit über 30 Jahren hier oben „verwurzelt“ bin, aber das Engadin ist meine zweite Heimat geworden.Mit der Kirchgemeinde bin ich weniger verbun- den, das pflege ich eher in meiner Wohngemein- de in Meilen. Aber die Kirchen im Engadin spre- chen mich sehr an, und zwar kunsthistorisch, kulturell. Ich bin selber reformiert. Auch Kirchengeschichte ist für mich ein spannendes Thema.Dietlind SchaaleVor 51 Jahren konnte ich zum ersten Mal Ferien im Engadin verbringen. Seither zieht es mich im- mer wieder in diese bezaubernde Landschaft. Zwei „Lieblingsplätze“ im Val Fex sind mir zu Kraftorten geworden. Ich nehme den Wander- weg durch die Schlucht, vorbei an der Chesa Pool, rechts übers Brücklein, und schon erreiche ich „meinen Platz“. Auf einem Stein am Bach- ufer lasse ich mich nieder. Ich horche auf das Rauschen des Fexbaches, schaue in sein kristall- klares und silbern glitzerndes Wasser und folge mit meinem Auge dem Fluss. Lauschen und schauen, die Zeit vergessen und meinem eigenen Lebensfluss nachsinnen oder meine Seele bau- meln lassen, mich einfach freuen hier zu sein. Erfrischt gehe ich hinauf zum 500 Jahre alten Fexkirchlein. Der Raum empfängt mich und strahlt auf mich Ruhe und Geborgenheit aus. Wenn ich alleine bin, beginne ich zu singen und die Resonanz in diesem wunderschönen Klan- graum wahrzunehmen. Im Zentrum des Kirch- leins begegnet mein Blick der alten Wandmalerei mit Christus in der Mandorla. Es ist mir, als wer- de ich von IHM persönlich angeschaut. Jetzt ist nur noch Schweigen und nach innen schauen. SEIN Bild geht mit mir, ein kostbarer Schatz in meinem Herzen. Gesegnet, gestärkt gehe ich weiter auf meinem Wanderweg und auch auf meinem Lebensweg.22 preschaint das Magazin


































































































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