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Ein Gedanke in die NachtMein Arven-/Zirben-Schlafkissen erzähltJeden Abend legt sich ein Kopf auf mir zur Ruhe, der im Verbund mit den ande- ren Organen dieses Körpers wieder einen Tag lang gelebt und gearbeitet, gelacht und geliebt, sich die Haare gerauft hat und liebkost worden ist.Und nun kommt die Nacht, eine kurze, denn es ist wieder einmal spät geworden. Nun komme ich, intensiv, gleich wirksam. Ich bin dafür bekannt, dass ich das schaf- fe, diese göttlich heilsame Unterbrechung des Ruhens, Loslassens, Vertrauens, das ihm die Freiheit gibt, den Schlaf zu finden, den er dringend braucht, um den nächsten Tag in Empfang nehmen zu können.Ein Arven-/Zirben-Schlafkissen bin ich. Und sogar die Wissenschaft hat bewiesen, dass ich sehr positive Auswirkungen auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative Regulation habe. Das Holz in mir hat höchste bakterienhemmende Wirkung, übrigens wegen meiner Gallussäure, be- freit Atemwege, fördert den Ionenaus- tausch der Luft und absorbiert Giftstoffe. Der Flow des Schlafens stellt sich ein – in wohltuender Schlafqualität – wie nur ich sie bieten kann, entspannt, beruhigend und stimmungsaufhellend. Sehr urig gewachsen mit Wurzeln, die in tiefe geolo- gische Schichten vorgestossen sind, in der Zeit, die getragen ist von der Ewigkeit. „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“, so weiss mein Schläfer ein Lied davon zu singen, wie es Psalm 127, 2 vorsingt. Und Schlaf gibt der Herr den Seinen – im Regenerationsprozess, zur Kreativität. Gewachsen in seiner Schöpfung darf ichnun etwas dazu beitragen, dass das auch so ist: Mit meinem leicht flüchtigen Pino- sylvin, das im Holz, Harz und in den Na- deln in hoher Konzentration eingelagert ist, ermögliche ich einen tiefen und erhol- samen Schlaf. Doch eigentlich lasse ich nur zu, was Gott in mich hineingelegt hat und gebe es weiter. Ich lasse meinen Schläfer 3500 Herzschläge pro Tag ein- sparen, also ca. eine Stunde Herzarbeit. Nach dieser Nacht kann er erquickt, mit geerdetem Herzen den neuen Tag ange- hen, aus Gottes Hand nehmen, in den er diesen zurückgelegt hat. Und loslassen alle Herzarbeit – für Gott, für sich selbst, seine Liebsten und die ihm Anvertrauten.„Nun trägt der Abendwind den Tag mit seiner Last von Licht und Schatten hinweg mit schwerem Flügelschlagund legt ihn ab in Gottes Zeit,der ihn von dem Gewicht der Erde mit liebevoller Hand befreit.Sieh nun den Tag – wie schnell verweht! Wo ist das Licht, wo sind die Schatten? Ein Dank, ein Seufzer im Gebet –Dann kommt die Nacht – der Tag ist nun Schon lang gelegt in Gottes Hände,wo Tage, Jahre, Zeiten ruhn.“Quelle: Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, RG 608 Text: Kurt Rose 1987, Basel/Zürich 1998, Seite 737preschaint das Magazin 31